heute stelle ich euch den ersten gastbeitrag vor. Dieser wurde von Danielle Gebur von der Familienhilfe Potsdam für meinen Blog verfasst. Ich möchte mich herzlichst dafür bedanken.
"Die Scheidung ist vollzogen,
die Trennung überstanden. Bei allen eventuell vorhandenen negativen Gefühlen
der Wut, Enttäuschung und des verletzt seins, stehen Eltern vor der großen
Herausforderung, das weitere Leben in getrennten Haushalten organisieren zu
müssen. Aber der Weg zu einer gleichberechtigten und gelungenen
Erziehungspartnerschaft kann auch steinig sein. Das „ teilen“ in einer
so schweren Zeit nach einer trennung müssen Eltern erst lernen zu akzeptieren.
Sie werden ihre Kinder Woche für Woche in den unterschiedlichsten Intervallen
nicht bei sich haben(können). Denn die Kinder sind dann beim Vater oder der
Mutter. Nur wie sollen diese Betreuungszeiten im Sinne der Kinder geregelt
werden? Vor dieser Herausforderung stehen viele Eltern. Sollten die Übergänge
möglichst groß gehalten werden? Oder wird im Wochenrhythmus „ gewechselt“? Da
gibt es seit einigen Jahren eine Tendenz, die u.a. auch Frau Sünderhauf in
ihrem „ Wechselmodell:Psychologie-Recht-Praxis“ beschreibt. Die Tendenz zu
kürzeren Intervallen bei eher kleineren Kindern. Das heißt, Kinder in einem
Alter bis etwa 3-4 Jahren können eher in kürzeren Abständen von Mutter zum
Vater gehen. Dies ist auch im Kontext von Bindung von Vorteil. So schreibt
Sünderhauf, das es einen direkte Zusammenhang zwischen Zeit mit dem Kind
verbringen und Bindung gibt. Oder in anderen Worten, je mehr Zeit Kinder mit
den jeweiligen Elternteilen verbringen( Sünderhauf sprach von der Bindung zum
Vater), desto besser entwickelte sich die langfristige Beziehung ( Sünderhauf
2013).Ein weiterer Punkt ist, das ein Zeitverständnis von kleineren Kindern
nicht so ist, wie bei Erwachsenen. Das bedeutet, das 4 Tage bei ihnen schon
extrem lang ist und sie diese Zeit darüber hinaus kaum einsehen können. Daher
ist ein Intervall von kürzeren Wechseln sinnvoller. Was natürlich in den
Anfangsjahren eine logistische Herausforderung darstellt. Die Eltern sollten
enger Kommunizieren, es müssen Dinge geregelt und besprochen werden und der
Kontakt zum anderen Elternteil ist hoch. Im Vorfeld genaue Absprachen mit
Betreuungsplänen zu erstellen, kann eine gute und wirksame Alternative sein. Um
die tatsächliche und Alltägliche Verantwortung gerecht und fair zu teilen. Und
um gleichzeitig die Übergänge der Kinder so neutral wie möglich zu gestalten.
Anzumerken ist aber auch, das keine Familie der anderen gleicht. Jede Familie
ist individuell. So können sich Eltern an einigen Dingen orientieren, aber
dennoch einen eigenen „ Plan“ aufstellen.
Sind die Kinder etwas älter,
das heißt ab ca. 4-5 Jahren, können die Intervalle auf einen Wochenwechsel( 7
Tage/ 7 Tage) umgestellt werden. Dies selbstverständlich dann schon in
Absprache mit den Kindern. Diese können dazu befragt werden, wenn sich die
Eltern im Grunde eher einig sind.
Ich habe mit „ Erziehung im
Wechselmodell-Trennungskinder und gelingende Erziehungspartnerschaft“ eine
theoretische und empirische Untersuchung durchgeführt. Der Wechsel war in den
Interviews auch ein Thema, was die Eltern sehr beschäftigt hat.
Anhand meiner empirischen Untersuchung hat sich gezeigt, dass
Eltern u.U. viel experimentiert haben. Es gab Eltern, die hatten einen eher
kurzen Wechselmodus, sind dann mit dem Älter werden der Kinder und in Absprache
mit ihnen zu einem wöchentlichen Wechsel gekommen. Fast alle der 10 Eltern
Berichteten, dass sie mit einem Wöchentlichen Rhythmus sehr zufrieden sind. Es
gab Kinder, die das so wollten und demnach den Anstoß dazu gegeben haben. Aber
auch Eltern, die gesehen haben, dass es entweder zu viele Wechsel oder eben zu
wenige waren. Da lässt sich erkennen, dass jede Familie „ Ihren“ Weg finden
kann. Auch wenn dieser in der ersten Phase nach einer Trennung mit Sicherheit
holprig, schwer und auch voller Zweifel sein kann. Aber der unbedingte Wille
eines Elternteils, das es seinem Kind gut geht, ist die beste Voraussetzung für
einen Erfolg."
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