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Sonntag, 29. März 2015

Logik ist heute aus!


Hallo ihr Lieben,

wie einige von euch wissen, bin ich bei Facebook in Foren und auf anderen Plattformen sehr aktiv. Ich bin in Elterngruppen, AE Gruppen, Erziehungsgruppen und anderen vertreten. Meist lese ich nur still mit. Ich möchte gerne auf dem Laufenden sein, erkennen, wo die Eltern selbst die Probleme sehen und welche ich davon aus meiner Sicht angehen kann.
So habe ich in den letzten Wochen und Monaten sehr oft von einer Problematik gelesen, die mir sehr Paradox vorkommt. Besonders in den AE Gruppen wird sehr oft darüber gesprochen, dass keine Zeit mehr bleibt, um sein eigenes Leben zu leben. So lese ich zuhauf Fragen wie:
"Wie vereinbart ihr die Kinder und eure Hobbys?"
"Wie schafft ihr es, feiern zu gehen, obwohl ihr Kinder habt?"
"Ich bin alleinerziehend und habe keine Zeit mehr für mich. Wie macht ihr das?"

Jeder, der meinen Blog schon länger verfolgt, ist sich darüber im Klaren, dass ich weder Position Pro Mutter oder Pro Vater beziehe. Bei diesem Thema ergibt sich aber, ohne meinen Einfluss, der Umstand, dass diese Fragen zumeist von alleinerziehenden Müttern gestellt werden. Ich habe mir nun also die Freiheit genommen, diese Mütter auf das Thema Doppelresidenz anzusprechen, denn in dieser hätten sie ja genug Zeit, ihr eigenes Leben zu leben und feiern zu gehen, Hobbys auszuüben und dergleichen mehr. Dieser Vorschlag wurde in 8 von 10 Gesprächen, die ich geführt habe, abgelehnt. Begründungen hierfür waren die üblichen Vorbehalte gegenüber der DR, welche aber alle nicht auf Erfahrung, sondern auf Hören/Sagen beruhten. Denn niemand davon hatte die DR jemals ausprobiert. Eine Dame brachte sogar ein Argument, das meist nur unter vorgehaltener Hand gebracht wird, nämlich der Unterhalt. Ich gebe zu, es ist mutig von der Dame, dies so offen auszusprechen, aber es ist genauso traurig. Keine der Damen hat mir ein "eigenes" Argument gegen die DR geliefert. Keine hatte damit Erfahrung und keine hat sich tiefgründiger damit auseinandergesetzt, als die üblichen Vorbehalte vom JA zu bekommen.

Ich finde dies mehr als paradox, denn es wird sich auf der einen Seite mehr Zeit für sich gewünscht, auf der anderen wird dem anderen Elternteil aber nicht mehr Zeit mit den Kindern gegönnt. Wenn die Kinder doch für diese Damen eine so offensichtliche Belastung darstellen, könnte man doch davon ausgehen, dass sie froh wären, wenn ihnen diese zeitweise abgenommen wird.

Ich stelle mir also die Frage: Wieso ist das nicht so?
Die Vorbehalte gegen die DR, das weiß ich aus Erfahrung, sind meist absoluter Schwachsinn. Das einzige, tatsächliche Argument ist "Jede Trennungsfamilie muss ihr eigenes Modell finden". Wie man dies findet, ist klar. Man muss es ausprobieren und die Vor- sowie Nachteile sehen, um daraus das bestmögliche Modell zu erarbeiten. Will man dies nicht, sollte man sich auch nicht darüber beschweren, dass man keine Zeit mehr für sich selbst hat, denn man hat sich ja selbst gegen mehr Zeit entschieden. Ausgenommen sind hier, das versteht sich wohl von selbst, die Elternteile, bei denen es keinen Zweiten gibt.

Die Doppelresidenz ermöglicht es den Eltern, ähnlich wie in einer intakten Ehe bzw. Partnerschaft, Zeit mit den Kindern zu verbringen und Zeit für sich selbst zu haben. Das ist doch ein klares Argument für die Doppelresidenz.

Dieser Beitrag soll nicht als Statement gegen Mütter dienen oder als Statement für Väter. Er soll zum Nachdenken anregen.

"Wie fühlt ihr euch beim Lesen dieses Beitrags?"
"Was zieht ihr als Resümee aus diesem Beitrag?"
"Welche Konklusion kann ich aus dieser Prämisse ziehen?"
"Was kann ich selbst tun, um meine Meinung oder die meines Gegenübers zu ändern?"

Ob ihr nun Befürworter oder Gegner der Doppelresidenz seid, denkt mal darüber nach.

Alles Gute,

Thomas