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Dienstag, 23. Dezember 2014

Ein Blick zurück.....

Hallo ihr Lieben,

das Jahr neigt sich dem ende zu und ich möchte diese Gelegenheit nutzen um alles was geschehen ist noch mal zu Reflektieren. Nicht weil es so üblich ist oder ich mich dazu genötigt fühle, sondern weil ich denke es kann mir gut tun. Ich will auch nicht alles nochmals Berichten. Viel mehr möchte ich mich damit beschäftigen wie ich mich in diesem Jahr verändert habe.

Bewegt dazu wurde ich durch ein bestimmtes Ereignis. Ich habe vor kurzem eine "alte" externe Festplatte raus gesucht auf der suche nach einer bestimmten Datei. Diese habe ich zwar nicht gefunden, dafür aber einen Ordner mit Fotos. Fotos von früher als alles noch, vermeintlich, besser war.

Ich habe diesen Ordner dann eine ganze zeit ungeöffnet angestarrt und darüber sinniert ob ich mir die Bilder anschauen soll oder nicht. Ich gebe zu; Ich hatte Angst davor. Alte Wunden aufreißen, mich selbst zu quälen. Aber ich habe mich am ende dazu entschlossen mir die Zeit zu nehmen und mir jedes einzelne Bild anzusehen. Mich an die Momente zu erinnern.

So habe ich mir einen Kaffee gemacht und die nächsten 1,5 Stunden damit verbracht in Erinnerungen zu schwelgen. Bisher habe ich immer einen großen bogen um solche Bilder gemacht. Sie taten mir weh und ich hatte schnell tränen in den Augen. Diesesmal viel es mir erstaunlich leicht. Ich habe die Bilder gesehen und mich an die schönen Aspekte unserer gemeinsamen Zeit erinnert. Ich habe gesehen was wir hatten und konnte daraus reflektieren was ich mir für die Zukunft wünsche. Nicht etwa eine Rückkehr der alten Zeiten. Nur unsere Kinder wieder annähernd so Glücklich erleben zu können. Ich will auch hier den Moment nutzen um meiner Ex-Frau für die schöne Zeit die wir miteinander hatten zu danken. Ich würde sie gegen nichts auf der Welt tauschen wollen. Egal was heute ist.

Allerdings ist mir auch aufgefallen das ich auf den Bildern einen ganz anderen Menschen gesehen habe. Nicht etwa bei Bildern auf denen meine Ex-Frau ist, sondern auf jenen auf denen ich zu sehen bin. Klar ich hab einiges an Gewicht verloren. Aber das meine ich nicht. Ich sah einen Menschen mit beschränktem Horizont. Der nur an sich und seine Lieben denkt. Dem der Rest der Welt gestohlen bleiben kann, solange es nur ihm gut geht. So sah ich also jemanden der ich heute nicht mehr bin.

Heute sitze ich hier, ein Mann der sich für die einsetzt die Hilfe brauchen. Mütter, Väter und vorallem Kinder. Klar mein Bedürfnis zu helfen ist aus meiner eigenen Not erwachsen und vielleicht ist es nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Aber erstens; Mir geht es mit dem was ich tue, meinem Weg und meinem neugefundenen Selbstvertrauen viel besser. Ich fühle mich leichter, wie neugeboren. Zweitens; Was ich tue mag nicht viel sein, aber wenn ich nur einem einzigen Menschen helfen kann, nur einem den weg weisen kann in dem ich meinen einfach unbeirrt weiter gehe, dann hat sich all die Mühe gelohnt. Ich habe ehrlich keine Ahnung wann dieser Wandel begonnen hat oder wie es dazu kam. Aber ich sehe es sehr deutlich. Anfang des Jahres war ich so unglaublich Wütend, ich habe sie und jeden anderen dem es "besser" ging als mir aus tiefstem Herzen gehasst. Ich sah nur noch Rabenmütter und Militante Feministen. Ich habe mich auch mit nichts anderem beschäftigt als der Ungerechtigkeit die uns Vätern wiederfährt und dem Unsinn von manchen Jugendämtern und Richtern. Ich dachte alle sind gegen mich. Niemand wird mich unterstützen und mir Helfen. Ich sah nicht das es auch Mütter gibt die davon betroffen waren. Ich konnte nicht sehen das es auch beim Jugendamt oder dem Familien Gericht, gute und ehrliche Menschen gibt denen das Wohl unserer Kinder wirklich am Herzen liegt.

So kam ich bei FB in einige Gruppen in denen sich Intensiv mit diesem Thema befasst wird. Dort schilderte ich meinen Fall und fühlte mich aufgrund der Reaktionen in meiner Wut und meinem Hass bestätigt. Ich schloss mich blind den hass Tiraden und der Verzweiflung vieler an. Ich merkte nicht was es mit mir selbst anrichtet.

Dann sprach mich jemand an. Er war von meiner Geschichte sehr bewegt und bot mir seine Hilfe an. Er unterhielt sich ewig lange mit mir. Sagte Dinge die mir vollkommen unverständlich waren. Ich fühlte mich Anfangs verraten: "Wie kann er es wagen mein Leid klein zumachen".
Mir ist bis heute nicht klar wie er es gemacht hat. Aber je mehr ich mit ihm redete, desto klarer wurde mein Blick. Irgendwann, und das werde ich wohl niemals vergessen, sah ich in den Spiegel und sah etwas das mich zutiefst erschrocken hat. Ich sah Hass, ich sah Verzweiflung, Trauer und Wut. Ich sah keinen liebevollen Vater der aus Überzeugung kämpft. Ich denke auch heute noch das ich meine Kinder immer versucht habe raus zu nehmen. Das ich immer mein bestes gab um für sie einfach nur der Papa zu sein. Heute bin ich mir nicht mehr sicher ob mir dies wirklich immer gelungen ist. Wenn auch nur unbewusst.
Ich fing an das was ich lese zu hinterfragen, das was ich erlebe aus anderen Blickwinkeln zu sehen. Ich suchte mir Hilfe um mit meinen Gefühlen und meiner Situation klar zukommen. Irgendwann beschloss ich das ich meine Geschichte nieder schreiben will. Also fing ich an diesen Blog zu verfassen. Anfangs nur für mich und ein paar enge Freunde. Aber es entwickelte sich, durch das Schreiben und das teilen meiner Gedanken, eine eigen Dynamik die ich mir bis heute nicht erklären kann. Es wurden immer mehr die meinen Blog fanden und verfolgten. Ich bekam Rückmeldungen und wurde ermutigt. Irgendwann erreichte es eine Dimension die für mich immer noch unvorstellbar ist. Es gab Menschen die an meine Worte dachten, in einem Streit, wenn sie etwas entschieden oder über sich selbst nachdachten.

So fasste ich den Entschluss das ich mit meinem weg als Vorbild dienen möchte. Eltern, Müttern wie Vätern, Hoffnung zu schenken. Menschen die mit dieser Aufgabe konfrontiert werden eine Alternative zu Hass und Wut zu geben. Ich konnte so viele Menschen erreichen, sie bewegen, nur mit meinen Gedanken. Ich entschied mich diesen Weg nicht nur für mich zu gehen, nicht nur für meine eigenen Kinder. Sondern für alle Eltern und Kinder die ich zu erreichen vermag. Es war eine der besten Entscheidungen meines Lebens. Das Gefühl welches ich erfahre wenn ich jemandem helfen konnte kann ich nicht beschreiben. Es ist wie das Happyend in einem Disney Film.

Heute bekomme ich fast täglich Danksagungen, E-Mails in denen mir berichtet wird was meine Gedanken bewirkt haben. Auch an offizieller stelle wurde ich wohl schon gehört. Artikel die ich verfasste wurden in Newsklettern, Blogs, Selbsthilfe Gruppen und auch an einem politischen Stammtisch besprochen, veröffentlicht und hinterfragt.

Ich danke euch allen für diese Gelegenheit mich selbst zu einem besseren Menschen zu wandeln. Ich gehe weiter vorran und hoffe euch weiter begleiten zu dürfen, euch zu Inspirieren und zu bewegen.

Ich Wünsche euch allen frohe Weinachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr,

Daddy.





1 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Hi Daddy,

einfach ergreifend, was Du hier beschreibst. Du bist ein enorm starker Mann, da Du etwas auf Dich genommen hast, das unbekannt und neu ist: die Suche nach anderen Wegen und nicht den von der Gesellschaft vorgezeichneten in der sauberen Einteilung zwischen Tätern und Opfern. Du hast das, was Du in der Hand hast, auch wirklich gewagt in die Hand zu nehmen - es freut mich enorm, dass Du dafür auch schon eine erste Ernte einfahren darfst. Du bist damit auch ein super Papa, denn Deine Kinder bekommen auch das mit: dass es andere Wege als den Kampf bis aufs letzte Hemd gibt! Ich wünsche Dir einfach alles erdenklich Gute!