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Montag, 12. Januar 2015

Erfahrungen mit der Doppelresidenz


Hallo ihr Lieben,

heute möchte ich mich einmal dem thema Doppelresidenz widmen. Dieses thema ist auch bei mir gerade wieder aktuell und deshalb möchte ich mal versuchen meine Sicht dazu nieder zu schreiben.

Erstmal möchte ich den begriff selbst kurz definieren. Die Doppelresidenz, auch Wechselmodell, Paritätischesmodell o.ä. genannt, ist eine Betreuungsform in der die gemeinsamen Kinder gleichwertig oder annähernd gleichwertig von beiden Elternteilen betreut werden. So kann also vieles eine Doppelresidenz sein, von 50/50 bis 70/30 wird so einiges unter diesem überbegriff geführt.

Die umsetzung einer Doppelresidenz muss immer an die umstände im einzelnen Fall zugeschnitten werden. So ist eine 50/50 Betreuung nicht in allen Trennungs-Familien machbar. Auch der wille der Kinder muss berücksichtigt werden. Will ein Kind also mehr zeit mit dem Vater verbringen so sollte ihm dieser Wunsch gewährt werden. Wie und in welcher Form der erhöhte Umgang dann statt findet ist wieder sache der Eltern. Diese müssen nun ihre eigenen Ansichten hinten an stellen um einen Konsens zu finden.

Betrachten wir nun mal die vorteile die eine Doppelresidenz mit sich bringt. Klar sollte sein das ich von den vorteilen für die Kinder rede, die Eltern spielen für mich darin keine rolle.
- Die Bindung zu beiden Elternteilen bleibt erhalten und verstärkt sich in der regel.
- Der Umgang erhält durch das erleben von Alltag sowie freizeit eine andere, bessere, qualität als im Residenzmodell in der ein Elternteil quasi "nur" freizeit erleben kann. Es ist von essentieller Wichtigkeit das die Kinder mit beiden Elternteilen auch dinge wie Krankheit, Hausaufgaben und Arztbesuche erleben.
- Die Eltern sind auf Augenhöhe. Dies vermeidet Konflikte wodurch die Kinder nur profitieren können.
- Kinder kommen nicht in einen Loyalitäts-Konflikt da sie nicht das Gefühl vermittelt bekommen sich für einen Elternteil entscheiden zu müssen.
- Das Risiko dissoziale Verhaltensmuster zu entwickeln wird herabgesetzt. (haben Studien ergeben)
- Es ist eine gewisse Umgangskontinuität gegeben die es im Residenzmodell nicht gibt.

Die meisten dieser Vorteile habe ich selbst erfahren dürfen, so spreche ich hier tatsächlich aus Erfahrung. Ich selbst habe erleben dürfen wie sich die Bindung zu den Kindern verändert hat. Ich konnte selber darauf hin arbeiten das unsere Kinder die trennung ihrer Eltern so gut es geht verkraften können. Ich konnte weiterhin ein teil des Lebens unserer Kinder sein, diese mit formen und ihnen ein angemessenes Leben bieten. Sehen wie unsere Kinder trotz trennung glücklich aufwachsen können.

Als gegenargumente zur Doppelresidenz kommt oft das Thema "lebensmittelpunkt". Kinder würden sich in der Doppelresidenz nirgends richtig zuhause fühlen.  Die häufigen Wechsel würden sich negativ auf das Kindeswohl auswirken.

Ich selbst habe, bei unserem Sohn, erlebt wie er voller stolz sagt; "Ich habe zwei zuhause! Ein Mama-zuhause und ein Papa-zuhause. Ich habe zwei Kinderzimmer und finde beide toll."
Ich habe es erleben dürfen wie wohl und geborgen unser Sohn sich bei mir fühlt, ich gehe davon aus das er sich genauso wohl und geborgen bei seiner Mutter fühlt. Das sind dinge aus meiner eigenen Erfahrung die gegen das Argument des "Lebensmittelpunktes" stehen.
In vielen anderen Ländern der EU gilt die Doppelresidenz als gang und gebe. Es funktioniert in diesen Ländern wunderbar und fördert die Kinder. Wieso sollte es also in Deutschland oder Österreich nicht genauso funktionieren? Auf diese fragen bekommt man dann antworten wie "Kulturelle Unterschiede". Im ernst? Wir reden hier von z.b. Schweden gegenüber Deutschland, nicht von den USA gegenüber Afghanistan oder Saudi-Arabien. Es tut mir leid wenn ich das mal so sagen muss, das ist absoluter Schwachsinn.

In einem Punkt muss ich den Kritikern fast recht geben. Haüfige Wechsel sind, je Älter das Kind wird, nicht sinnvoll. Allerdings sehe ich das nicht als Argument gegen die Doppelresidenz, sondern als Argument für diese. Das, in Deutschland, klassische Modell ist wohl jenes in denen ein Elternteil die Kinder an jedem zweiten Wochenende und an einem Tag in der darauf folgenden woche sieht. Das sind in 4 wochen ganze 8 Wohnungswechsel. In einer 50/50 Doppelresidenz, 7 tage regelung, sind es 4 Wechsel in 4 wochen. Somit ist dieses Argument ziemlicher unfug und wird nur dazu benutzt um einem Elternteil mehr Umgang als dem anderen zu sichern.

Als Fazit ziehe ich daraus das ein Doppelresidenzmodell in allen belangen dem klassischen Residenzmodell überlegen ist. Wer logisch denkt und das Kindeswohl im auge hält wird erkennen das die Doppelresidenz nur vorteile für die Kinder bietet. Die einzigsten nachteile die sich daraus ergeben können sind jene die nur von Egoistisch handelnden Elternteilen gesehen werden können. Ich meine damit nicht das 50/50 Modell exklusive. Sondern alle formen der Doppelresidenz.

Ich gebe ungern harte Urteile ab aber wer sich per se gegen die Doppelresidenz ausspricht, spricht sich per se gegen das Wohl der Kinder aus.

Ich hoffe ich konnte einigen von euch vielleicht die Augen öffnen oder euch zum nachdenken anregen.

Alles gute,
Daddy






4 Kommentare:

Unknown hat gesagt…

Zwe punkte zu der ansonsten doch recht schöen Zusammenfassung.
1) Der Kindeswille ist hier so ein zweischneidiges Schwert, denn Kinder im Anfangsstadium von PAS könnten sonst als Argument gegen das Wechselmodell verwendet werden können.
2.) Der Loyalitätskonflikt wird dadurch nicht zwangsläufig vermieden, aber das Kind bekommt wenigstens ein Mittel an die Hand wie es sich gegen einen Elternteil wehren kan, welcher versucht die Loyalität des Kindes zu instrumentalisieren.
3.) was die häufigen Wechsel angeht, so sollte das Wechselmodell sicher nicht aus einer 1-2-1-3 Tage-Regelung bestehen, sondern in einem Wochenrhythmus im Idealfall mit wechsel am Freitag nach der Schule bestehen. Dann sind das nicht mehr Wechsel als im Residenzmodell und es wird für alle stressfreier, denn wie jeder Umgangselternteil, stellt sich die Normalität erst nach 1-2 Tagen ein, dass macht das Residenzmodell auch so schmerzhaft für kleine Kinder. kaum haben sie gerade wieder Nähe zum Elternteil aufgebaut und dann sollen sie wieder weg. Kein wunder dass sich Sonntagabends da so oft Dramen abspielen.

Daddy hat gesagt…

Zu punkt 1: Ich gehe erstmal davon aus das die Eltern keine entfremdungs versuche ausüben. Du hast natürlich recht. Aber ich versuche immer so zu schreiben das niemand sich angegriffen fühlt.
Bei den beiden anderen Punkten stimme ich dir zu. Aber der Loyalitäts Konflikt wird sicher gemindert. Klar ist ein wöchentlicher Wechsel meist besser aber nicht in jedem alter sinnvoll.

Anonym hat gesagt…

hallo, hier ist claudia.
ich habe diesen blog gefunden als ich für einen freund das doppelresidennzmodell recherchieren
wollte.ich empfinde diesen blog sehr
angenehm und superansprechend.
leider hat dieser freund kein internet,und er wohnt auch nicht gerade um die ecke.
ich möchte für ihn fragen ob jemand einen guten mediator vermitteln kann
der sich mit doppelresidenzmodell
befasst und im kreis brandenburg arbeiten würde.danke schon jetzt für jede hilfe,denn da brennts...

Daddy hat gesagt…

Hallo Claudia,

ich bin mir sicher das ich dir da weiterhelfen kann. Sinnvoll wäre es hierzu das du mich direkt Kontaktierst. Bei FB (Thomas Friedrichs) oder E-Mail (t.friedrichs.1984@web.de oder dadyylev@gmail.com).